Pläne für neue Rettungswache, Fassadenbegrünung, Energiewende & faire Vergabe

14. Dezember 2022: Dass die Rettungswache im Miltenberger Fährweg einen besseren Standort benötigt, ist unstrittig. Wie Kreisbaumeister Andreas Wosnik im Ausschuss für Energie, Bau und Verkehr am Montag, 12. Dezember, berichtete, favorisiere man einen Standort an der Miltenberger Umgehung nahe des zu bauenden Knotens 3.
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Der Kreisbaumeister stellte ein erstes Konzept vor, das auf den Beratungen von Kreisbauamt, Abteilung Sicherheit und Ordnung (Landratsamt), BRK, Katastrophenschutz und Markt Großheubach basiert. Das Raumprogramm, basierend auf der „DIN 1032 Rettungswachen“, sei auf der Fläche umsetzbar, zeigte Wosnik in einer Flächenstudie. So gibt Raum für den Katastrophenschutz und das Rote Kreuz, aber auch Wasserwacht und Bergwacht wären am Standort möglich. Man wolle die Planung in Anlehnung an den Leitfaden für nachhaltiges Bauen des Bundes nun weiterentwickeln, kündigte Wosnik an, der als Mindeststandard gerne das Level „silber“ hätte. Man prüfe die Ausführung in Modulbauweise, vorzugsweise als Holz-Ingenieurbau, plane Regenwasserbewirtschaftung und wolle die Wache aus regenerativen Energien versorgen. Die Kosten könne er aufgrund der noch sehr frühen Phase noch nicht beziffern, sagte Wosnik. Zur Erstellung der notwendigen Vorlagen für die Änderung des Bebauungs- und des Flächennutzungsplans sei ein Planungsbüro beauftragt worden. Am geplanten Standort erspare man sich Wartezeiten an den Bahnschranken, ergänzte Landrat Jens Marco Scherf, über die Umgehung könnten Rettungsfahrzeuge schnell in allen Richtungen fahren. Der Ausschuss begrüßte die Planungsansätze einstimmig.

Grundsätzlich positiv sah man einen Antrag der Kreistagsfraktionen von Bündnis90/Die Grünen, Die Linke, Neue Mitte, ödp/BLU und SPD, wonach sich der Landkreis aufgrund seiner sozialen und ökologische Vorbildfunktion auch bei der Beschaffung unter den Gesichtspunkten „sozial“ und „ökologisch“ anpassen und, wo möglich, regionale Gesichtspunkte berücksichtigen möge. Dieses Vorgehen decke sich mit dem Vorgehen in vielen Teilbereichen im Landratsamt, informierte der Kreisbaumeister, allerdings sei eine einheitliche Vorgehensweise aufgrund vieler unterschiedlicher Bedürfnisse der Abteilungen schwierig. Um das Bewusstsein der Beschäftigten zu schärfen, wolle man im nächsten Jahr eine „Grundlagenschulung Faire Beschaffung in Kommunen“ anbieten. Man dürfe allerdings der Verwaltung bei der Beschaffung keine Daumenschrauben ansetzen, so der Tenor einiger Wortmeldungen. Mit der Schulung könne man aber laut Landrat Jens Marco Scherf das Bewusstsein schärfen und sehen, was jeweils in Sachen fairer Beschaffung möglich ist. Am Ende befürwortete der Ausschuss einstimmig eine stärkere Vergabe nach sozialen und ökologischen Kriterien und begrüßte die vorgeschlagene Schulung.

Den Antrag von Bündnis 90/Die Grünen für Fassadenbegrünung an Gebäuden sah das Gremium prinzipiell positiv, und unterstützt diese mit einem Modellversuch. Planungen hierfür laufen derzeit am Johannes-Butzbach-Gymnasium (JBG). Kreisbaumeister Andreas Wosnik stellte ein System in Form eines Netzes auf Stahlträgern vor, das in kurzem Abstand vor dem Gebäude installiert wird. Daran können sich Pflanzen emporranken. In drei bis vier Jahren könnte so eine komplette Fassade größtenteils vom prallen Sonnenlicht geschützt werden, zeigte er. Wichtig sei, hierfür passende Pflanzen auszuwählen, die im Herbst ihr Laub verlieren. Er plant, im kommenden Haushaltsjahr Mittel für eine Testbegrünung einzustellen und eine passende Fassade auszuwählen. Die Bereitstellung der Haushaltsmittel sah das Gremium einstimmig positiv.

Einstimmig empfahl das Gremium dem Kreistag, eine fraktionsübergreifende Erklärung des Landkreises für einen verantwortungsvollen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz zu beschließen. Darin geht es unter anderem um die Umsetzung notwendiger Schritte für die Sicherstellung einer sicheren, bezahlbaren und das Klima schützenden Energieversorgung – am besten in regionaler Hand. Aufgeführt darin sind unter anderem die Notwendigkeit einer erfolgreichen Verkehrswende, die Nutzung regenerativer Energien, die Energieeinsparung, die Unterstützung der Kommunen bei Klimaschutzmaßnahmen und die Einbeziehung aller Bürger*innen.

Zum Stand des Schulbauprogramms III informierte Andres Wosnik, dass die Submission für den Bau der Zweifachturnhalle an der Main-Limes-Realschule Obernburg erfolgt ist und zurzeit verhandelt wird. Die Regierung von Unterfranken habe den umfänglichen Raumbedarf für die Berufsschule Miltenberg und Obernburg noch nicht abschließend geprüft, so Wosnik. Zur Generalsanierung der beiden Sporthallen am Erlenbacher Hermann-Staudinger-Gymnasium sagte er, dass die Planungsleistungen im Dezember 2022 vergeben werden, Anfang 2023 soll die Planungsphase beginnen. Der Förderantrag soll bis Herbst 2023 eingereicht werden, gefolgt vom Baugenehmigungsverfahren. Sobald hierfür grünes Licht vorliegt, könnte voraussichtlich im Frühjahr 2024 mit dem Bau begonnen werden.

Aus nichtöffentlicher Sitzung gab der Kreisbaumeister folgende Vergaben für die Sanierung des Sanitärtraktes der Lehrwerkstätten an der Berufsschule in Obernburg bekannt: Heizungs- und Sanitärinstallation für 119.133 Euro, Lüftungsinstallation für 144.936 Euro und Elektroinstallation für 80.290 Euro.