Digitalisierung im Landratsamt schreitet voran – Wohnungen für Geflüchtete gesucht

13. Oktober 2022: In Sachen Digitalisierung tut sich einiges im Landratsamt Miltenberg, erklärten Digitalisierungsmanager Thomas Belz und Ina Jankowsky (Leitung Organisation und Service) im Kreisausschuss am Mittwoch, 12. Oktober.
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Dabei geht es um anderem darum, den Bürgerinnen und Bürgern möglichst viele Online-Formulare bereitzustellen, damit sie sich in Zukunft manchen Weg in die Behörde ersparen. Die Umsetzung sei mühsam und aufwändig sei, da nicht nur Formulare erstellt bzw. auf die Bedürfnisse des Landratsamtes angepasst werden müssten, sondern auch die Verarbeitung im Amt digital erfolgen solle. Besonders mangelhaft sei die bundesweite EFA-Toolbox, so Landrat Scherf und Thomas Belz. Die Formulare aus der Toolbox (EFA = Einer für alle“) sei aber dermaßen rudimentär, so dass man im Landratsamt eine umfangreiche eigene Entwicklungsumgebung eingerichtet habe, um selbst ordentliche Formulare zu erstellen. Trotz der Schwierigkeiten nehme die Zahl der Onlineverfahren im Bayernportal zu, verwies der Fachmann auf mittlerweile 44 verfügbare Dienstleistungen. Aktuell schließe man die Arbeiten am digitalen Wohngeldantrag ab und auch die E-Mail-Verschlüsselungstechnik FTAPI sei im Landratsamt komplett ausgerollt worden, um den datensicheren Austausch von Emails zu ermöglichen. Die Software komXwork, mit der alle digitalen Dokumente zu einem Vorgang zusammengeführt werden (E-Akte), sei mittlerweile bei 187 Arbeitsplätzen im Einsatz, sagte Belz. Probleme gebe es noch mit der neuen Internetseite, deren Migration auf einen neuen Server abgeschlossen sei, die Schnelligkeit durch den Dienstleister noch zu wünschen übriglasse. Gemeinsam mit dem Lieferanten arbeite man daran, die Performance zu verbessern und zum Jahreswechsel online gehen zu lassen, erklärte er.

Einstimmig beschloss der Ausschuss, dem Verband Region Rhein-Neckar alle bekannten Planungsabsichten für Windenergie- und Freiflächen-Photovoltaik im Landkreis Miltenberg zur Verfügung zu stellen. Grund: Der Verband plant die Aufstellung für den „Teilregionalplan Erneuerbare Energien – Schwerpunkt Windenergie und Freiflächen-Photovoltaik“ zum Einheitlichen Regionalplan Rhein-Neckar und würde gerne wissen, wo welche Planungen laufen. Die Meldung sei sinnvoll, damit sich die Bundesländer bei ihren Planungen abstimmen können, erklärte Landrat Jens Marco Scherf. Es schlug vor, zudem den Regionalen Planungsverband Bayerischer Untermain einzubeziehen, denn die Region grenze schließlich auch an Hessen. Christiane Weber (Landratsamt) listete alle bestehenden, genehmigten und geplanten Anlagen im Landkreis auf sowie Anfragen für mögliche Standorte. Sollten weitere Rückmeldungen von Gemeinden eingehen, würden diese noch in die Stellungnahme eingearbeitet.
Zur aktuellen Flüchtlingssituation im Landkreis erklärte Landrat Jens Marco Scherf, dass die Lage weiter besorgniserregend sei. Das unterfränkische Ankerzentrum sei voll belegt, jede weitere Destabilisierung in der Ukraine sorge für mehr Flüchtende. Zurzeit suche der Landkreis nach möglichen Standorten für spontane Erstaufnahmeeinrichtungen. Man wolle Hallen nach Möglichkeit nicht nutzen, damit Schul- und Vereinssport nicht darunter leiden. „Melden Sie sich im Sozialamt, wenn Sie Wohnraum zur Verfügung stellen wollen“, appellierte Scherf an die Bürgerinnen und Bürger, denn man brauche nach wie vor Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete aus der Ukraine und aus anderen Ländern sowie für Ortskräfte aus Afghanistan. Zurzeit befänden sich 1.500 Geflüchtete aus der Ukraine im Landkreis, wusste der Landrat, „damit sind wir an der Belastungsgrenze.“