Untermainhalle soll modernen Glasboden bekommen

10. Oktober 2022: Der Landkreis Miltenberg treibt den Austausch des Sportbodens in der Untermainhalle Elsenfeld voran und will den Holzboden gegen einen modernen und deutlich nachhaltigeren Glasboden austauschen.
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Der Ausschuss für Energie, Bau und Verkehr befasste sich am Donnerstag nochmals mit dem Thema, da die CSU-Fraktion Gesprächsbedarf angemeldet hatte.

Dabei ging es um die Berechnung der Kosten, die bei Kreisbauamt und CSU zu unterschiedlichen Ergebnissen geführt hatten. Die CSU war zum Schluss gekommen, dass beispielsweise die Reinigungskosten für den Glasboden zu gering angesetzt sein. Die Lebensdauer des Glasbodens sei zudem mit bis zu 70 Jahren zu hoch angesetzt, ein Holzboden halte statt 15 Jahren – wie in der letzten Sitzung erwähnt – realistisch zwischen 20 und 30 Jahren. Auch sei die Verzinsung komplett vernachlässigt worden. Die CSU kam auf 22.000 Euro Abschreibung pro Jahr für den Glasboden (8.000 Euro für den Holzboden) und 38.500 Euro Verzinsung (8.750 Euro Holzboden), so dass der Holzboden auf Dauer wirtschaftlicher wäre.

Kreisbaumeister Andreas Wosnik erklärte die differierenden Zahlen mit der Anwendung unterschiedliche Berechnungsansätze. Ein Austausch des Bodens sei haushaltsrechtlich keine Investition, sondern eine Maßnahme des Bauunterhalts, weshalb keine Verzinsung berechnet werde. Die Lebensdauer des Holzbodens in der hochbeanspruchten Untermainhalle sei ebenso wie der des Glasbodens realistisch angesetzt, so der Kreisbaumeister. Glasböden würden seit 25 Jahren in Squash-Centern eingebaut und seien immer noch ohne Ansätze von Verschleiß in Betrieb. Bei den Reinigungskosten für den Glasboden habe man konservativ gerechnet und die von Fachleuten genannten Kosten von zwei bis 2,80 Euro pro Quadratmeter und Jahr im Ansatz sicherheitshalber verdreifacht, dennoch sei die Reinigung des Glasbodens günstiger. Was die Reinigung des Bodens in Elsenfeld grundsätzlich verteure, sei die Beseitigung von Harzflecken, die bei Handballspielen entstehen. Die müssten bei beiden Böden manuell nachgearbeitet werden. Der Kreisbaumeister erklärte weiter, dass der Glasboden in der Anschaffung zwar deutlich teurer sei als ein Holzboden, allerdings spiele er seine Vorteile in der Lebenszyklusbetrachtung aus, indem die Folgekosten viel niedriger seien. So seien auch Reparaturen beim Glasboden schneller und einfacher, da man die Bodenplatte ohne großen Aufwand tauschen könnte. Laut Landrat Jens Marco Scherf könne man die Halle mit Glasboden auch für viele weitere Veranstaltungsformate attraktiver machen. Nachdem alle Aspekte diskutiert waren, kann die Landkreisverwaltung nun die weiteren Planungsschritte einleiten.

In der Sitzung wurde auch die erste Treibhausgasbilanz des Landratsamts vorgelegt, die vom Bündnis Klimaneutrales Allgäu 2030 erstellt wurde. Untersucht wurden die Liegenschaften der Kernverwaltung in der Brückenstraße 2 und 20, der Dienststelle Fährweg und der Dienststelle in Obernburg. Unter die Lupe genommen wurden die direkten, die indirekten sowie die sonstigen Emissionen. Johan Brütting war für das Jahr 2021 auf 1.186 Tonnen CO2-Äquivalente gekommen, wovon der größte Teil (810) auf die Arbeitswege der Mitarbeiter*innen entfiel, gefolgt von der Wärme (235 Tonnen) und den Geschäftsfahrten (76). Alleine diese drei Bereiche kommen auf 96 Prozent der Gesamtemissionen. Aus diesem Grund sah Brütting das höchste Potenzial in den Arbeitswegen und der Wärmeversorgung. Nachdem der Landkreis das Landratsamt mittlerweile mit Holzpellets beheizt, dürfte dieser Wert mittlerweile deutlich gesunken sein. Deshalb kann damit gerechnet werden, dass sich die 2021 angefallen 235 Tonnen Treibhausgasemissionen signifikant verringern werden. Dass die Wege von und zur Arbeit viel zum CO2-Ausstoß beitragen, ließ sich aus der Umfrage unter den Beschäftigten herauslesen: Demnach nutzen rund 78 Prozent das Auto. Um den Umstieg der Beschäftigten auf emissionsarme oder emissionsfreie Mobilitätsträger zu forcieren, gebe es viele Ideen, zeigte sich der Kreisbaumeister überzeugt, etwa durch das Setzen von Anreizen für Fahrgemeinschaften. Zum strategischen Vorgehen schlug Landrat Jens Marco Scherf vor, die Ergebnisse zur Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes in Bezug auf das Thema „klimaneutrale Verwaltung“ abzuwarten, damit Dopplungen vermieden werden. Eine erneute Bilanzierung soll Scherf zufolge in zwei Jahren stattfinden, da der Aufwand der Datensammlung sehr hoch sei.

Der Messebusverkehr, bei dem der Landkreis erstmalig in einigen Linienbündeln erlösverantwortlicher Aufgabenträger war, hat auf fünf Linien in diesem Jahr 8.246 Menschen von und zur Michaelismesse transportiert. Laut dem Mobilitätsbeauftragten Tim Haas wurden Fahrgelderlöse von 27.112 Euro erzielt, die Differenz zu den Aufwendungen in Höhe von 13.442 Euro trage der Landkreis. Umgerechnet belaufe sich das Defizit auf 1,62 Euro pro beförderter Person, so Haas. Erkannte Verbesserungspotenziale wolle man nächstes Jahr umsetzen.

Zum Schulbauprogramm III erklärte der Kreisbaumeister, dass die Ausschreibung zu den Generalunternehmerleistungen für den Neubau einer Zweifachturnhalle an der Main-Limes-Realschule gestartet ist, Submission werde Mitte Oktober sein. Mittlerweile seien die erforderlichen Erdarbeiten erfolgt und die Versorgungsleitungen verlegt. Zum Neubau der Berufsschule am Standort Miltenberg erläuterte Wosnik, dass die Regierung generelles Einverständnis mit dem Raumprogramm signalisiert habe. Die Flächenmehrung von 22 Prozent sei nach der Überarbeitung durch die Schule auf 16 Prozent gesunken. Nun hoffe man, dass man bald mit der Planung beginnen könne. Sollten weitere Einsparungen möglich sein, werde man diese umsetzen, versprach er. Zu den Sporthallensanierungen erklärte Wosnik, dass die erste Vorplanung für die Sporthalle am Hermann-Staudinger-Gymnasium zurzeit mit der Regierung abgeklärt werde. Die Vorschläge des Landkreises würden sehr positiv gesehen, wegen der Turnschuhgänge gebe es noch Gesprächsbedarf.

Positiv stand der Ausschuss dem Antrag der ÖDP gegenüber, ein Radverkehrsforum zu installieren, in dem sich alle relevanten Akteure austauschen. Dabei geht es nicht um konkrete Planungen, sondern um aktuelle Entwicklungen zum Radverkehr im Landkreis. Das Forum soll mindestens einmal im Jahr stattfinden.

In nichtöffentlicher Sitzung wurden laut Kreisbaumeister die Holzhackschnitzellieferungen für die Heizzentralen in Obernburg und Elsenfeld vergeben. Für das Los 1 (Elsenfeld) wurden 48 Euro pro Megawattstunde bezahlt, für das Los 2 sind es aufgrund der häufigeren Anlieferungen 54 Euro.

Kreisrat Roland Eppig bat den Landrat, er möge beim Staatlichen Bauamt darauf hinwirken, dass die neue Ampel an der Obernburger Brücke abgeschaltet wird. Die Ampel bringe nichts, stattdessen gebe es lange Staus in beide Richtungen, bemängelte er. Die Landkreisverwaltung will das Thema mit dem Staatlichen Bauamt besprechen