Landkreis gibt bei Sporthallensanierungen Gas

20. Juli 2021: Den aktuellen Stand der Schulbauprogramme II und III hat Kreisbaumeister Andreas Wosnik am Donnerstag im Ausschuss für Energie, Bau und Verkehr vorgestellt. Dabei hat sich gezeigt, dass es schwierig ist, für manche Gewerke gute Angebote zu bekommen.
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Bei den Sporthallensanierungen gibt der Landkreis Wosnik zufolge zurzeit Gas.

Wie Wosnik sagte, sei ein Unternehmen aus Darmstadt nicht mehr auf die JBG-Baustelle gekommen, so dass die Verträge über die Abbrucharbeiten sowie zur Schadstoffsanierung gekündigt worden seien. Dank der Firmen Delija (Bürgstadt) und ContaTech (Goldbach) seien die Arbeiten schnell ausgeführt worden, so dass der Bauzeitenplan eingehalten werden konnte. Wosnik wies auf unterschiedliche Resonanzen zu Ausschreibungen hin: Während zu einigen Gewerken mehrere Angebote eingingen, habe es für die Estricharbeiten kein Angebot gegeben, für die Putz-, Maler- und Trockenarbeiten sowie die Demontage der Aufzugsanlage sei jeweils nur ein Angebot eingegangen. 80 Prozent der Gewerke seien nun vergeben, so Wosnik. Zurzeit seien die Heizungsbauer und die Rohbaufirma tätig, in Kürze würden die Grabungsarbeiten für die Zisterne sowie die Kanalarbeiten beginnen, ebenso seien die Metallbau- und Verglasungsarbeiten eingetaktet. Gegenüber dem Kostenansatz aus dem Jahr 2014 hätten sich die Gesamtkosten um rund 2,9 Millionen Euro oder umgerechnet 17,8 Prozent erhöht. Das sei, so Wosnik, niedriger als die Preisindexveränderung im Baugewerbe (22,7 Prozent).

Im Rahmen des Schulbauprogramms III haben sich Wosnik zufolge Änderungen beim Bau der Zweifachsporthalle an der Main-Limes-Realschule Obernburg ergeben. Das Kreisbauamt habe die Konzeption optimiert und unter anderem den Baukörper der Nebenräume auf ein Geschoss reduziert. Mit dieser Vorgehensweise habe man die Baukosten um rund 200.000 Euro reduziert, erklärte er und kündigte an, alle Ansätze nochmals zu überprüfen. Im gleichen Zug stellte er fest: „Die Baukosten rennen uns davon“. Die Kosten einzelner Gewerke hätten sich zum Teil verdoppelt.

An den Sporthallen des Johannes-Butzbach-Gymnasiums Miltenberg blieben die Hallenkörper in ihrer Größe unverändert, allerdings werden die Geräteräume verlegt. So sollen in einem Anbau in Richtung Schulhof der Kraftraum (oben) und ein Geräteraum (unten) entstehen, der bisherige Kraftraum wird zu einem Geräteraum. Die freiwerdenden Flächen zwischen den Hallen werden unter anderem mit Umkleiden, Räumen für die Herzsportgruppe sowie Stiefel- und Turnschuhgang ausgestattet. Die grobe Kostenschätzung beläuft sich auf 4,3 Millionen Euro.
Zur Berufsschule mit den Standorten Miltenberg und Obernburg sagte Wosnik, dass die Regierung der Plausibilisierung des Flächenbedarfs laut Erarbeitung des Fachbereichs Kfz zugestimmt habe, derzeit werde der Raumbedarf der weiteren Fachbereiche erarbeitet.
Auch die Bedarfsermittlung zur Ausstattung der integrierten Fachunterrichtsräume über das Digitalbudget sei abgeschlossen, berichtete Wosnik und sprach von der Absicht, die Fachbereiche Kfz sowie Sanitär, Heizung und Klimatechnik neu auszustatten. Zudem werde eine Kooperation mit dem Walter-Reis-Institut im Bereich Robotics und Fertigungsautomatisierung angestrebt.
Da man mit den Berufsschulplanungen aufgrund der umfangreichen Vorarbeiten noch nicht so schnell vorangekommen sei wie gewünscht, habe man sich dafür entschieden, stattdessen „Gas zu geben bei den Sporthallen", so Wosnik. 

Für das Kreisbauamt berichtete Roland Dittrich von Ansätzen im Bauunterhalt 2021, die sich im Laufe des Jahres geändert hätten. So habe sich der Bedarf gegenüber den Plänen Ende 2020 um 140.600 Euro auf 2.727.250 Euro erhöht. Da sich im Laufe des Jahres sicher weitere Änderungen ergeben würden, könne sich diese Summe noch ändern, sagte er. Zahlreichen niedrigeren Ansätzen standen in der Summe mehrere größere Veränderungen bei den Ausgaben gegenüber, so dass der Ansatz unter dem Strich nach oben angepasst wurde. So ergaben sich etwa größere Änderungen infolge der Umbauarbeiten im Sparkassengebäude Obernburg, in das der Landkreis einziehen wird. Auch die Wärmeerzeugungsanlage des Landratsamts wird um 40.000 Euro teurer.

Diese Wärmeerzeugungsanlage wird laut Kreisbaumeister zur Hybrid-Wärmeerzeugungsanlage mit Pellet-Kessel für die Grundlast sowie Gaskessel für die Spitzenlast umgestaltet. Die Arbeiten, in deren Verlauf auch ein großes Pelletlager vor dem Landratsamt in den Boden eingelassen wurde, sollen in den Sommermonaten abgeschlossen werden. Die Anlage versorgt künftig auch den bislang autarken Nordflügel mit Nahwärme. Bei der Ausschreibung der Pelletlieferung werden die regionalen Lieferanten gezielt zur Teilnahme am Vergabeverfahren aufgerufen.

Andreas Wosnik informierte über mehrere Vergaben in der letzten nichtöffentlichen Ausschusssitzung. Darunter waren Gewerke für die Generalsanierung des Johannes-Butzbach-Gymnasiums im Wert von summiert etwa 1,1 Millionen Euro. Für die Erneuerung der Wärmeerzeugungsanlage des Landratsamts wurden Aufträge im Gesamtwert von rund 336.000 Euro vergeben.

Eingangs der Sitzung bat Landrat Jens Marco Scherf um ein Totengedenken für die bei den Rettungseinsätzen im Hochwassergebiet verunglückten Feuerwehrleute. Der Landkreis Miltenberg habe selbst erst vor kurzem Starkregenereignisse erlebt und wisse, was für Auswirkungen diese haben. Vor diesem Hintergrund sei die Rund-um-die-Uhr-Einsatzbereitschaft der ehrenamtlichen Feuerwehrleute nicht hoch genug wertzuschätzen, sagte er. Er wies zudem darauf hin, dass 98 Feuerwehrleute aus dem Landkreis Miltenberg in den Flutgebieten in Kitzingen Hilfe geleistet hätten.