Digitalisierung der Schulen nimmt Fahrt auf

06. Juli 2021: Auch wenn die Förderverfahren komplex sind und teilweise lange dauern, so nimmt die Digitalisierung inden Schulen in Trägerschaft des Landkreises Miltenberg dennoch Fahrt auf –bei der Glasfaseranbindung als auch der Ausstattung der Schulen.
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Der Kreisausschuss empfahl dem Kreistag einstimmig, Ja zu den notwendigen Maßnahmen zu sagen.

Im Kreisausschuss informierten am Montag Jürgen Katzer und Thomas Feigl (Büro IK-T) über den Stand der parallel ablaufenden Verfahren. Katzer zufolge sei man im Sommer 2019 in das Förderverfahren GWLANR (Richtlinie zur Förderung von Glasfaseranschlüssen und WLAN) eingestiegen, gefolgt von Ausschreibung und Auswertung mit Beschluss zur Auftragsvergabe an T-Systems in Höhe von 519.706 Euro im Februar 2020. Der Förderantrag sei im März 2020 eingereicht worden, im Juni 2020 sei der vorzeitige Maßnahmenbeginn bewilligt worden und Mitte Juni sei T-Systems mit der Realisierung der Anschlüsse beauftragt worden. Am 14. September 2020 sei der Zuwendungsbescheid über 363.545 Euro eingegangen. Der Landkreis habe dabei einen Eigenanteil von rund 150.000 Euro zu tragen. Bis September 2021 sollen Katzer zufolge an allen Landkreisschulen die Anbindungen fertig sein. Nun liege es an den Schulen, Internettarife mit passenden Down-und Upload-Geschwindigkeiten zu buchen. Dabei sei mit Kosten von rund 100 Euro pro Monat netto zu rechnen.

Katzers Kollege Feigl stellte den aktuellen Stand der Förderverfahren „DigitalPakt Schule“, „Sonderbudget Leihgeräte“ und „Sonderbudget Lehrerdienstgeräte“ dar. Beim „DigitalPakt Schule“ geht es um den Aufbau der digitalen Bildungsinfrastruktur mit WLAN und LAN, Hardware und Software. Als Basis hierfür muss Feigl zufolge jede Schule ein Medienkonzept vorlegen. Die Förderung hierfür beläuft sich auf 2.361.202 Euro, der Landkreis muss Eigenmittel von zehn Prozent beisteuern. Bis Mai 2024 müssen alle sinnvollen Maßnahmen erledigt sein, der Verwendungsnachweis muss bis Ende 2025 eingereicht werden. Laut Feigl werde der abgestimmte Bedarf aller Schulen vermutlich bis Ende des Jahres umgesetzt. Die Medienkonzepte seien auf dem Schulportal veröffentlicht worden, nun liefen die Vorbereitungen zur EU-weiten Vergabe mit Ausschreibung. Im Rahmen des „Sonderbudget Leihgeräte“ hätten die meisten Schulen ihre Geräte erhalten, ausstehende mobile Endgeräte für das Homeschooling würden zeitnah geliefert und konfiguriert. Die Kosten von 333.209 Euro trage der Freistaat vollständig. Auch beim „Sonderbudget Lehrerdienstgeräte“ trage der Freistaat die Kosten von 331.000 Euro für mobile Endgeräte für die Lehrer*innen. Die Vorbereitungen seien abgeschlossen, zurzeit werde die EU-weite Vergabe mit folgender Ausschreibung vorbereitet.

Zwischen 140.000 und 180.000 Euro wird der Landkreis laut einstimmigem Beschluss des Kreisausschusses für die Ersatzbeschaffung eines Wechselladerfahrzeugs für das THW Obernburgausgeben. Laut der Leiterin der Abteilung Sicherheit und Ordnung, Pia Plappert, habe der Helferverein des THW im Jahr 1994 ein Wechselladerfahrzeug gekauft und dies dem Landkreis kostenlos übereignet mit der Maßgabe der ausschließlichen Nutzung im Landkreis. Dieses Fahrzeug müsse nun ersetzt werden, da die Reparaturen wirtschaftlich nicht sinnvoll wären. André Stark (THW Obernburg) stellte seinen Ortsverband mit 73 aktiven Helfer*innen vor, die rund 28.500 Dienststunden pro Jahr leisten. Man verfüge über die Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen sowie Ölschaden Typ C, auch betreibe man mit 29 Jugendlichen Jugendarbeit. Während der Pandemie habe man 2.723 Stunden Arbeit geleistet und dabei unter anderem das komplette Impfzentrum Miltenberg aufgebaut, zudem habe man 63 Fahrten zur Lieferung von Schutzgütern in den Landkreis absolviert. Das entspreche Personalkosten von rund 140.000 Euro, rechnete er vor. Das THW übernehme zahlreiche Aufgaben für den Landkreis –etwa die Beseitigung illegaler Mülldeponien, man betreibe das Trägerfahrzeug für Sandsackabfüllungen, ein Zugfahrzeug zur Stromerzeugung. Auch unterstütze man die Feuerwehr bei Großeinsätzen. Das neue Wechselladerfahrzeug werde man ausschließlich im Landkreis einsetzen, sagte Stark und stellte fest, dass das THW für seine Hilfeleistungen weder dem Landkreis noch den Kommunen Rechnungen stelle. Für Landrat Jens Marco Scherf ist das THW mit seinen Ortsgruppen Obernburg und Miltenberg ein „Rundum-sorglos-Paket“, das bei Notlagen allen Menschen zur Verfügung stehe. Der Ausschuss sah das ebenso und sagte Ja zur Anschaffung eines gebrauchten Wechselladerfahrzeugs.

Ebenso einstimmig verlängert der Ausschuss die finanzielle Unterstützung für die Kompetenznetze in der Region Bayerischer Untermain für weitere fünf Jahre in Höhe von 80.000 Euro pro Jahr. Thorsten Stürmer, mit Marc Gasper sei 2019 neuer Zentec-Geschäftsführer, stellte den großen Nutzen der vier Kompetenznetze für die Region heraus. Sie sollen die Transformationsprozesse in der Region aktiv gestalten und so die Zukunftsfähigkeit der Regionstärken. Dazu zählen beispielsweise die Förderung der Standortbindung der Unternehmen, die Identifizierung von Zukunftsthemen, die Förderung der regionalen Wertschöpfung, ein inhaltsgetriebenes Standortmarketing, die Förderung von Ansiedlungen und Produktinnovationen sowie das Setzen von Impulsen für Wissenstransfer und die Initiierung von Kooperationsprojekten. Seit 2020 habe man die Netzwerkarbeit strategisch neu ausgerichtet und mit den neuen Mitarbeitern Marco Stibe und Tobias Zenglein klare personelle Zuordnungen für die Netzwerkarbeit getroffen. In seiner Vision für die nächsten Jahre nannte Stürmer vier Standbeine: Die Aktivierung und Einbeziehung von Unternehmen, die Informationen und Vernetzung von Unternehmen, die Unterstützung und Beratung von Unternehmen sowie das Generieren von Kooperationsprojekten. Dies erreiche man mit vielen Formaten wie Befragungen, Kompetenznetztreffen, einem Webportal als Informations-und Vernetzungsplattform, einer Unternehmensdatenbank, aber auch mit einem komplett neuen Angebot eines „Zentec Innovation Day“. Auch plane man die Weiterentwicklung des Kompetenznetzwerks Elektromobilität zum Netzwerk Innovative Antriebstechnologien und Kraftstoffe –etwa mit Betrachtung der Wasserstofftechnologie.

Nach einem Antrag der ÖDP-Fraktion zu Informationen zum aktuellen Stand des Regionalen Mobilitäts-und Siedlungsgutachtens 2035 (REMOSI) einigte sich der Ausschuss darauf, dieses nach Fertigstellung durch den Regionalen Planungsverband dem Kreistag und der interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren. Klar sei aber bereits jetzt, dass sich der Regionale Planungsverband als Auftraggeber des Gutachtens für die „ambitionierteste Variante“ ausgesprochen habe –also für die Verlagerung eines relevanten Anteiles von individueller Mobilität auf den Öffentlichen Personennahverkehr sowie die Bevorzugung einer möglichst kompakten Siedlungsentwicklung.